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Adultismus

Als das Thema Adultismus 2019, das erste Mal, konkreter im Landesjugendring Rheinland-Pfalz diskutiert wurde, konnten wir den Begriff noch nicht so recht einordnen. Daraufhin beschäftigten wir uns intensiv mit der Machtungleichheit zwischen jüngeren und älteren Menschen und stellten fest: Wir haben schon immer gegen Adultismus gekämpft. Jetzt, drei Jahre später, wissen wir ganz konkret, wovon wir beim Thema sprechen. Wir haben uns mit Adultismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen auseinandergesetzt. Wir sind zu Expert*innen geworden, können Forderungen stellen und Tipps geben.

Doch warum das alles? Junge Menschen sind doch die Zukunft unseres Landes, potentielle Wähler*innen, diejenigen, die tatsächliche Veränderungen bringen können. Jede Aussage wie beispielsweise „Damals sind wir noch die 20 km zur Schule gelaufen...“ spricht davon, dass Kinder und Jugendliche nicht erst jetzt zu wenig im Fokus stehen. Warum also diese Geringschätzung der jungen Generation, diese Vergessenheit der eigenen Erfahrungen?

Die Antwort lautet Adultismus. Junge Menschen werden diskriminiert, ihnen werden Erfahrungen und Kompetenzen abgesprochen und Mitbestimmung versagt. Dabei wird mit ihrem Schutz argumentiert, mit ihrer Überforderung und dem guten alten „Damals hat uns das auch nicht geschadet“. Junge Menschen werden nur selten nach ihrer Meinung gefragt. Sie haben nur selten die Möglichkeit mitzusprechen. Das wollen wir nicht mehr mittragen.

Als Landesjugendring kämpfen wir schon immer für die Rechte junger Menschen, für ihre Ausbildung, ihre Freizeit, ihr Wohlergehen und ihre Mitbestimmung, dort wo ihre Interessen unterrepräsentiert sind. Unsere Liste an Forderungen war immer lang und wird mit den Jahren nur länger – junge Menschen standen nicht nur während der Corona-Pandemie viel zu weit unten auf der politischen Prioritäten-Liste. Junge Menschen gehören für uns immer in den Fokus aller politischen Entscheidungen.

Mit diesem Reader machen wir einen neuen Aufschlag, für die Gleichbehandlung junger Menschen. Wir wollen erklären, was es mit Adultismus auf sich hat und Tipps geben, Strukturen zu verändern und die Aussage „So war es schon immer“ durchbrechen. Junge Menschen haben genauso wie alle anderen Menschen, ein Recht auf Selbstbestimmung und Partizipation. Dafür stehen wir, dafür standen wir immer, dafür haben wir jetzt einen Begriff.

Kira Brennemann

ehem. Stellv. Vorsitzende